Freitag, 15. Januar 2010

Wie Douglas Adams uns das fliegen lehrt

Hallo liebe Leser,

in seinem Bestseller "Per Anhalter durch die Galaxis" erzählt Douglas Adams, wie sein Hauptprotagonist im "Hitchhikers Guide" liest, wie man fliegen lernt. Man muss sich nämlich zu Boden werfen und kurz vor dem Aufprall gänzlich vergessen aufzuprallen. Soweit so einfach. Nur ist genau dieses Vergessen so schwer zu erlernen, somit braucht es einige Zeit bis der Held das Fliegen letztlich erlernt. Für eine ausführlichere Beschreibung empfehle ich in der Trilogie in fünf Bänden nachzulesen.

Als ich das Buch zum ersten mal gelesen habe war ich fasziniert. Einerseits, weil der Traum vom Fliegen sehr stark in mir ist, aber auch weil mir die Methode, so wie der Autor sie beschreibt, als durchaus plausibel erscheint. :-)

Letzens habe ich von einem Arbeitskollegen eine Technik erklärt bekommen, wie er vorgeht, wenn ihm der Name einer Person nicht einfällt. Versucht er konzentriert sich an den Namen zu erinnern, verhindert der selbsterzeugte Druck, dass das Erinnern funktioniert. Dabei liegt ihm der Name schon auf der Zunge. Legt er zu wenig Wert darauf, sich zu erinnern, kann es sein, dass der Name erst in ein paar Stunden oder gar Tagen wieder auftaucht. Auch das bringt also nichts. Ich glaube dieses Phänomen ist jedem von euch bekannt. Nun aber zu seiner neuen Technik. Er versucht seit einiger Zeit, "knapp an dem Namen vorbeizudenken" - und laut seiner Aussage funktioniert diese Methode zuverlässig. Der Druck ist weg, die Sache ist ihm aber doch wichtig genug um sie nicht wegzuschieben.

Diese Technik erinnert mich stark an die Methode von Arthur Dent - grad fiel mir der Name des Anhalters wieder ein :-) - um vom Boden abzuheben. Ich glaube, daß uns Douglas Adams mit dieser Geschichte eine vielfach anwendbare Anleitung geschenkt hat, wie man mit Problemen im Allgemeinen umgehen kann.

Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich mir mit Druck ein Ziel setze und mit aller Kraft versuche dranzubleiben, viel Energie alleine für das Dranbleiben aufwende und somit mein Ziel meist nur teilweise erreiche. Blicke ich zurück, war der Weg dorthin - trotz erreichtem Ziel anstrengend. Habe ich das Ziel jedoch nicht wirklich ernst genommen, kam es mitunter vor, dass ich es aus den Augen verloren habe. Hier ist der Blick zurück ebenfalls schmerzhaft. Bin ich jedoch entspannt aber überzeugt an die Sache herangegangen dauerte die Umsetzung vielleicht ein wenig länger, der Weg war aber viel angenehmer und ich schaue viel lieber darauf zurück.

Wie lässt sich diese Erkenntnis nun verallgemeinern?

Ich möchte dieses Phänomen als sogenanntes Wertequadrat [(c) Friedrich Schulz von Thun - Miteinander Reden] erklären:

Zielstrebigkeit   -   Gelassenheit
        I                X          I
Verbissenheit     -    "pfeif drauf"

Wie liest sich dieses Wertequadrat?
Die oberen Eigenschaften sind die Tugenden, direkt darunter befinden sich die entsprechenden Untugenden, die entstehen, wenn man diese Tugend übertreibt. Oft neigen wir dazu eine Untugend dadurch ausgleichen zu wollen, indem wir zur anderen Untugend wechseln. Wir fallen von einem Extrem ins Andere. Bemerke ich bei mir eine Verbissenheit versuche ich zu oft als Ausgleich gleich ganz aufzugeben. Stattdessen sollte ich mehr auf "gesunde" Gelassenheit achten.

Laut Schulz von Thun verkommt eine Tugend zur Untugend, wenn die sogenannte Schwesterntugend zu wenig ausgeprägt ist.

Auf mein eingangs genanntes Beispiel angewandt: Wenn ich unbedingt fliegen will und stur mich zu Boden werfe, werde ich mir eine blutige Nase holen und letztendlich als Narr dastehen. Suche ich aber gelassen nach Lösungen, finde ich vielleicht Wege, wie ich z.B. mit Hilfsmitteln in die Luft komme (Fallschirmspringen, Bungee Jumping, einen Flugschein machen, mich einfach in einen Flieger setzten) oder zumindest das Gefühl vom Fliegen erleben kann (Floating).

Aber vielleicht hat Douglas Adams ja auch recht und wir können wirklich fliegen, wenn wir einfach nur vergessen aufzuprallen. :-)

PS: nächste Woche probiere ich das Floaten im Vendarium im SAS-Hotel am Wiener Ring aus.

Bis bald,
euer Wischi

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