Donnerstag, 1. Juli 2010

Als Google an die Börse ging

Es war das Jahr 2004. Google geriet damals das erste Mal unter heftigen Beschuss mit seinem neuen Produkt GMail. Datenschützer attackierten den bisherigen Klassenprimus heftig, da eMails von Google durchsucht wurden um kontextabhängige Werbung einzublenden, wenn ich meine eMail lese. Dass dabei auch eMails von Personen durchleuchtet wurden, die den Nutzungsbedingungen von GMail nicht zugestimmt haben, war einer der Vorwürfe. Im Schatten dieser Probleme ging Google an die Börse. Doch wenn eine Firma wie Google einen IPO plant, dann MUSS das regelrecht ungewöhnlich vor sich gehen. 

Erst ein mal ließen sich Larry und Sergey nicht von irgendeinem Investmentbanker vorschreiben, welchen Ausgabepreis die Aktie haben soll. Dieser sollte über eine sogenannte Dänische Auktion ermittelt werden. Durch dieses Vorgehen sollte auch verhindert werden, dass manche - von Investmentbankern bevorzugte - Anleger bevorzugt werden.  Als vorgegebener Rahmen wurden $108 - $135 vorgegeben. Außerdem brachte eine solche Auktion mit sich, dass die beteiligten Investmentbanken für Ihre Dienste nicht die üblichen 6% sondern nur 3% Provision bekommen. Diese waren übrigens Morgan Stanley und Credit Suisse First Boston.

Geht ein Unternehmen an die Börse, so wird ein sogenanntes Börsenprospekt erstellt, in dem Umsatzzahlen und harte Fakten dargelegt werden, um Anleger zu überzeugen in dieses Unternehmen zu investieren. Google stellte in dieses Börsenprospekt zwar die notwenigsten Fakten zur Verfügung, führte aber vor allem an, die Welt mit seinen Diensten verbessern zu wollen und "Nichts Böses tun zu wollen". 

Parallel zum Böresngang gab es noch Probleme mit Patentrechten bezüglich Adwords. Das Verfahren das bei AdWords verwendet wird, war von Overture (welches damals bereits in Besitz von Yahoo war) kopiert worden. Rechtzeitig vor dem IPO wurde dieser Streit noch mit 2,7 Mio. Aktien, die von Google an Yahoo wanderten, geschlichtet.

Google hatte einige Aktien an Mitarbeiter vergeben, ohne diese Vergabe der SEC (Amerikanische Börsenaufsicht) zu melden. Diese Tatsache kam ebenfalls kurz vor Googles Böresngang zutage. 

All diese Probleme hätte den ganzen Börsengang noch zu Fall bringen können. Zu guter Letzt veröffentlichte die Zeitschrift Playboy ein Interview, welches Monate zuvor mit den beiden Gründern geführt wurde, dessen Veröffentlichung aber erst im September angedacht war. Die Herausgeber von Playboy wollten offenbar den Rummel um Google für ihre Zwecke ausnutzen. Dummerweise waren in dem Interview Informationen enthalten, die das sogenannte Schweigegebot, welches Google vor dem Börsegang einzuhalten hatte, verletzte. Als Lösung wurde das Interview in den Börsenprospekt aufgenommen. 

Letztendlich erzielte die Aktie einen Ausgabepreis von $85. Die angepeilten $108 oder gar $135 waren überzogene Erwartungen der Gründer. Der offizielle Eröffnungskurs war bei $100,01. Zuvor war noch die Anzahl der Anteilsscheine von 25,7 Mio. auf 19,6 Mio. reduziert worden. 

Euer Wischi







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